Dienstag, 28. Februar 2012

WIP Sportbeutel nähen - ganz einfach


Nachdem sich mein WIP für den Universalbeutel ungeheurer Klickzahlen erfreut, will ich heute daran angelehnt einen passgenauen Sportbeutel nähen, wieder Schritt für Schritt.
Zwei Herausforderungen gibt es:

1. Der Sportbeutel soll in der Größe genau an die Sportschuhe angepasst sein. (Man macht bei solchen Schnitten unweigerlich die Erfahrung, dass die Zuschnitte irrsinnig groß aussehen. Lässt man sich davon täuschen, wird das fertige Ergebnis aber dann doch zu klein sein. Hat was mit der 3. Dimension zu tun und so.)
2. Er soll zum Über-der-Schulter-Tragen ausgerüstet sein und sich mit den Träger sozusagen in einem Schwupps selber zuziehen.


Zunächst gilt es, die Sportschuhe auszumessen. Dazu stelle ich das Paar nebeneinander und messe Länge, Breite (beide zusammen) und Höhe.
Die Hallenschuhe meines großen Sohnes ergeben das Grundmaß 25x18x10 Zentimeter.

Das Flächenmaß (25x18 cm) wird jetzt rundherum um das halbe Höhenmaß ergänzt, weil ja später zwei Teile die Höhe von 10 cm umschließen müssen, also jeweils 5 cm von oben und 5 von unten, und das an den Seiten und oben wie unten.
Dann brauchen wir eine Bequemlichkeits-und Nahtzugabe, rundrum pauschal 4 cm.
Und oben soll ein Tunnelzug genäht werden, also nochmal 4 cm oben dazu.
Wenn man ein anderes Grundflächenmaß hat, bleibt die Zugabe doch gleich: an den Seiten und unten jeweils plus 9 cm, oben plus 13 cm.
Bei uns ergibt das Ganze jetzt ein Rechteck von 47x36 cm.
Zu kompliziert? So:



Nun wird der Stoff zugeschnitten. Anfänger nehmen besser keinen karierten, sondern lieber unifarbenen oder kleingemusterten! Wer sich karierten Stoff zutraut, hat ein paar Vorteile, aber auch Nachteile: Alle Stoffe verziehen sich ein bisschen beim Waschen (und alle Stoffe sollten vor dem Verarbeiten gewaschen und, wenn möglich, auch im Trockner getrocknet worden sein!) und knautschen. Damit nachher die Karos genau aufeinandertreffen, muss dieser Verzug ebenso wie die Knitter vor dem Zuschnitt herausgebügelt werden! (Bei minderwertigem Stoff lässt sich der Verzug u.U.nicht ausbügeln. dann muss auf den genauen Randanschluss verzichtet werden.)

Wer nicht-karierten Stoff zuschneidet, kann das Schnittmuster gemäß dem Fadenlauf auflegen und drumrumschnippeln. Das gemessene Stück brauchen wir zweimal! Man kann es auch im Bruch zuschneiden, die Bruchkante sollte dann an der Seite liegen, sie ist oben im Bild verzeichnet. (Genaugenommen könnte man dann 2 cm schmaler schneiden, weil man ja die Nahtzugabe nicht braucht. Aber das wäre zu kontinthenkackerisch, finde ich).
Wer karierten Stoff zuschneidet, sieht zu, dass er das Karo immer genau an derseben Stelle schneidet. Also entweder genau auf den Karolinien oder genau in der Mitte der Kästchen. Wenn das zugeschnittene Teil dadurch ein Zentimeterchen kleiner oder größer wird, macht das nichts. Hauptsache, beide Stücke sind genau gleich groß!

Wer im Bruch zugeschnitten hat, versäubert jetzt einmal rundrum. Wer zwei Teile geschnitten hat, näht zuerst eine Seitennaht zusammen. Und versäubert dann rundrum. Versäubern heißt, die offene Stoffkante daran zu hindern, sich in Wohlgefallen aufzulösen. Bei den oben verlinkten Universalbeutelchen hatten wir darauf verzichtet und statt dessen mit der Zackenschere zugeschnitten. Das tut es eine Weile, aber für etwas, das vermutlich öfters in die Wäsche muss und arg strapaziert wird - ein Sportbeutel z.B. ;) - , genügt das nicht. Also muss man mit einem Überwendlingsstich rundrum. Mit einer Haushaltsnähmaschine kann man das mit einem Zickzackstich machen, so, dass der linke Stich den Stoff und der rechte haarscharf daneben trifft. Modernere Maschinen haben manchmal einen Overlockstich, damit kann man zeitgleich zusammennähen UND versäubern. Sehr praktisch. Auch mit einer Overlockmaschine geht das. Ich habe das hier mit der Mittelnaht gemacht (aber noch nicht rundrum versäubert - das muss ich noch tun):


Erledigt. Jetzt wird die Bodennaht genäht. Wie vor sollen die Karos einigermaßen aufeinandertreffen. Was ich oben nicht geschrieben habe: Wenn man exakt steckt (gerne ganz viele Nadeln!!!), näht man auch exakt. Also kein Problem nach exaktem Zuschnitt und genauem Stecken!



So soll das jetzt aussehen.


Die letzte Seitennaht ist ein bisschen tricky:

Unten wird ein Schlöppchen eingenäht, etwa 2 cm von der Bodennaht entfernt, damit man nachher noch gut wenden kann und so, dass die Schlaufe nach innen zeigt (wir nähen ja von links, die Schlaufe soll aber ja nachher von rechts zu sehen sein). Und die Naht wird nur bis etwa  5 cm vor Ende oben geschlossen, da soll noch der offene Tunnel genäht werden.
Im Bild sieht man, wo das Schlöppchen dazwischen eingenäht werden soll (noch liegt es nur obendrauf), wo die Seitennaht endet und wo nachher der Umschlag für den Tunnel sein soll. Auf ein Millimeterchen kommt es nicht an, die Proportionen sollten erkennbar sein.



Jetzt wird diese letzte Naht plattgebügelt, die Nahtzugaben oben auseinander. Sie werden im offenen Teil angesteckt.


Dieses Stückchen in Form eines U absteppen.


Nun kommt der Tunnel dran. Dazu wird der obere Teil so nach innen umgesteckt, dass die Unterkante des Umschlages ein klitzekleines bisschen unterhalb des Schlitzes endet. Das Karo hilft hier. Umbügeln auch ;)


Einmal rundrum absteppen, sodass der Umschlag möglichst weit unten angenäht und somit ein möglichst großer Tunnel entsteht.

So sieht das dann aus, wenn alles richtig ist: Die Tunnelöffnung ist auf der Seite des Schlöppchens.
Oben in dem Bild mit den gelben Markierungen konnte man schon sehen, wie lang die Kordel sein muss: Zweimal Höhe plus Breite und ein bisschen Kulanz dazu. Diese Kordel wird jetzt in den Tunnel eingezogen, einmal durch das Schlöppchen geführt und verknotet.



Jetzt kann man den Knoten noch irgendwo im Tunnel verschwinden lassen, die Schuhe hineinstecken (passt, wackelt und hat Luft) und den Beutel über die Schulter hängen: Er zieht sich von selbst zu.

Fertig!

Montag, 27. Februar 2012

Eurythmieschuhe

Mei Großer steht auf Kriegsfuß mit den handelsüblichen Eurythmieschuhen. Das Fach liebt er, aber diese Schlubben... "Die ziehe ich nie im Leben an, Mama." Heute haben wir die Phase der dicken Socken beendet und mittelalterlich angemutete Riesenpuschen (Gr. 35) aus festem, grauem Nubukleder genäht, in der Hoffnung, dass die auf allen Seiten als Kompromiss durchgehen. Mein Sohn jedenfalls nennt sie "die tollsten Eurythmieschuhe in der ganzen Galaxis".

Sonntag, 26. Februar 2012

Piraten-Onbag

Das Hauptstück des Großprojekts ist fertig: Die Onbag - auf dass der Nachwuchs der segelbegeisterten Verwandtschaft auch "piratig" werde!



Seitlich gibt es eine kleine RV-Tasche, zum Beispiel für's Handy. Man sieht hier auch die gegenüber dem ersten Modell verlängerten Schlaufen, so kann frau die Träger leichter einfädeln.

Stickereien und Paspelierung der Überschlagklappe

Rückseite mit festgesnapten Schlaufen

So sind die festgesnapt

Natürlich auch als Rucksack zu tragen möglich - mit Extrastickerei auf dem Träger

Innen ist eine große Einschubtasche mit verstellbarem Verschluss (ein höher angebrachter Drücker ist jetzt nicht zu sehen): da kann hochkant die Tablettasche hineingeschoben und gesichert werden. Ein Schlüsselring ist natürlich auch da, am Piratenband.

Außen schlicht, innen knallbunt

Noch ein Portemonnaie...



Teile eines Großprojekts

Das wird ein ganzes Taschenset, das hauptsächlich aus einer Onbag bestehen wird mit drei Extra-Innentaschen. Dazu gehören soll auch eine Tasche für ein Galaxy-Tablet, die solo getragen werden kann, aber auch in eine Einschubtasche hinten in die Onbag geschoben werden kann und so derselben Stabilität gibt.

Vom Design her war leicher mittelblauer Jeans gewünscht, innen mit amerikanischem Patchstoff in dezentem Blasstürkis, bestickt mit Piratenmotiven aus Janeas Serie.

Die Tablettasche ist nicht bestickt, aber mit passendem Band versehen. damit sie zugleich dünn und stabil ist, habe ich die Rückseite mit decovil verstärkt. Ich glaube, das Zeug mögen meine Maschine und ich nicht.

Schlicht und ganz flach.
Mit zwei kleinen Vortaschen für Kabel und Kopfhörer, verschließbar mit Klett.

Von hinten sieht man das aushakbare Schulterband.

Eine der drei Innentaschen ist auch schon fertig, sie ist für das 1.-Hilfe-Set gedacht:


Die weiteren Teile des Taschensets folgen in den nächsten Tagen.

Dienstag, 21. Februar 2012

Kindergarten-Eulchen-Tasche

So langsam geht er zur Neige, der Eulenreigenstoff von Farbenmix. Für eine Kindergartentasche für ein kleines Mädchen hat es noch gereicht:

Vorne drauf der letzte Eulchenbutton (die bekäme man wohl noch nach, denke ich mir).

Mit Fensterfolie für das Namensschild. Und Eulchenband auf dem Gurt - davon hab ich noch!

Sonntag, 19. Februar 2012

Schrägband machen



Das gehörte bislang nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, denn es führte zu unregelmäßigem Ergebnis nach unbotmäßiger Frickelei, und es bedeutete unweigerlich Brandblasen an den Fingern. Meine eher weniger willigen Helfer waren bislang die Prym-Schrägband-Spitze und mein Dampfbügeleisen. Vielleicht habe ich mich ja besonders blöd angestelt, vielleicht hätte ich das öfter üben sollen. Jedenfalls wird ab sofort alles anders, denn gestern brachte mir die Post das hier:

 

Und das war drin: Ein weißes Kistchen, ein Kabel, ein Adapter für den Englandurlaub ;) und eine Anleitung. Letztere seeeeehr klein gedruckt, vielsprachig und reichlich unübersichtlich.

Kistchen aufgeklappt. Das hingegen ist sehr übersichtlich ^^.

Zerlegt und teilaufgebaut. Ich hab schon kapiert, wie es geht.

Vor dem Vergnügen kommt die Kärnerarbeit: Erstmal muss man 2 Inch breite schräge Streifen Baumwollstoff zuschneiden. Da die meisten Zuschneidematten aus England kommen, kein Problem. Die Bänder werden dann ebenfalls diagonal aneinandergenäht, sodann ein laaaaaaaaaaaaaaanges Band entsteht. Diese Nahtstellen gingen bei dem Prymdingens schlecht, also eigentlich gar nicht durch. Die Spannung steigt: Wird das hier klappen?
Das Band wird der Anleitung zufolge eingelegt (die Mechanik ist eigentlich selbsterklärend) und dann drückt man auf "Run". Diese Start-Taste heißt nicht umsonst so: In einem Affenzahn saust das Band durch die Heizvorrichtung. Sieht gut aus, was?
Klappt auch gut, aber nicht sehr gut: Die Nahtstellen gehen zwar anstandslos durch, sind aber etwas beulig. Also Band nochmal plattbügeln, die Nahtstellen besonders hingebungsvoll und nochmal.
Die Bandspitze ist ja ein wenig nach Süden versetzt angebracht. Ich hab beim 2. Versuch entsprechend das vorbereitete Band aufgewickelt, sodass es gerader hindurchsausen kann. Und das Ergebnis ist nun mindestens sehr gut minus.
10 Meter Band: die Ausbeute des gestrigen Abends.
Und wofür braucht man das? Na, für all das, was mit passender oder besonderer Borte versehen werden soll. Ich hab z.B. Hüllen für Essenskarten für zwei Schülerinnen gemacht:




Hoodie für einen Dänemarkfan

Grundlage ist der bewährte Kapuzenschnitt (Yorik) in Rot.

Es sollte außerdem ein Dannebrog drauf, die danische Nationalflagge. Es stellte sich heraus, dass ich mich schwer tue mit nationalen Symbolen einerseits und dass andererseits eine rote Flagge auf rotem Grund... mich erinnert an Otto Waalkes' ostfriesische Nationalflagge: Weißer Adler auf weißen Grund eine Herausforderung in der Umsetzung ist.

Ich hatte einige Flaggenapplis zusammengenäht, eine ganz kleine auch letztlich appliziert, die entpuppte sich in ihrer Kompaktheit dann aber als so steif, also, das ging auch nicht. Also Vorderteil neu schneiden, nochmal. Die schlussendlich  gewählte Lösung deutet die Flagge nur an und besteht aus selbstgeschnitzem weißem Velour.

Auch Männer haben Smartphones

... und nicht alle tragen sie "blanko". Eine Handyhülle, männertauglich, lautete der Auftrag.

Samstag, 18. Februar 2012

Filz satt

Ich war vergangenes Wochenende auf einem Filz-Workshop, meine bisher entstandenen Hohlkörper sind noch...äh... unbefriedigend, ich kriege die nur hin, wenn sie ganz dünn sind, sonst knubbelt es. Ziel war also, ein Paar Puschen über dem Leisten zu filzen, dick, zweifarbig und knubbelfrei. Mit dem Ergbnis bin ich nicht hundertprozentig zufrieden, denn sie waren von der Anlage her wohl zu dick, die innere Schicht ist z.T. nicht ganz fest angefilzt. Aber sie tun ihren Zweck. Und knubbelfrei sind sie auch.


Die Filzschicht um den Leisten war ja oben geschlossen, man muss also am Ende einiges wegschneiden. Das habe ich kleingeschnippelt und im Wäschenetz in die Waschmaschine gestopft. Heraus kamen ein Haufen Gekrissel (wie gut, dass ein Wäschenetz drum war!) und einige schöne Filznuggets.- Die habe ich zu einer Kette verarbeitet. Die Kette passend zu den Puschen - das nenne ich abgedreht!

Farbtyp Herbst

... ist die Beschenkte. Warum nicht mal den Knotenbeutel passend zum Teint wählen?

Verpackung für Wachsmaler

Mein frischgebackener Waldorfschüler hat noch eine angemessene Verpackung für seine Wachsmalstifte und -Blöckchen eingefordert. Voilà:

Karneval im Kindergarten: Afrika

Meinen Kleinen interessierte das Motto seines Kindergartens wenig, ist und bleibt er im Herzen doch ein Pirat. Gestern Abend vor'm Einschlafen aber äußerte er, jetzt doch unbedingt ein afrikanisches Kostüm zu brauchen, einen Tiger bitte. *Denkpause*. "Schätzchen, es gibt keine Tiger in Afrika". Aber mein Schnüppchen war nicht zu beirren.

Nun ist es nicht so einfach, über Nacht an ein Tigerfell zu kommen. In meinen Vorräten fand sich immerhin noch falscher Ozelot - ja, ich weiß, den gibt es auch nicht in Afrika. Entstanden ist jetzt also ein universelles, einigermaßen afrikanisches Fleckentierchen mit dem Herz eines Tigers.

Dienstag, 14. Februar 2012

Frühlingsgrüner Rock

Es wurde endlich mal wieder Zeit, etwas für mich selbst zu nähen: Eine frühlingshafte Valeska von Farbenmix. Am Saum verläuft ein dezentes Blümchenband.

Hoodie mit Geheimfach

... und mit Kuscheleinsatz im Halsausschnitt.

Ich fand ihn so "nackig", daher...
...bekam er noch ein Schiffchen auf Herzhöhe.

Das Geheimfach befindet sich innen in der aufgesetzten Tasche, wird mit einem RV geschlossen und eignet sich hervorragend, um verbotene kleine Spielsachen in den Kindergarten oder die Schule einzuschleusen, angelutschte Süßigkeiten zwischenzuparken und ggf. endzulagern, kleine Quietschen unterzubringen und durch dezenten Druck auf den eigenen Bauch nervende Geräusche zu produzieren, deren Quelle Erwachsene nicht finden. Man kann sogar plattgefahrene Frösche oder mumifizierte Regenwürmer hineintun, die Mama erst dann findet, wenn sie den Pullover aus der Wäsche zieht.

Diese Vorschläge entstammen nicht etwa meiner schrägen Phantasie, sondern sind aus dem Leben gegriffen: Das waren die spektakulärsten Einsatzmöglichkeiten solcher Pullover-Geheimfächer, die meine Söhne im letzten Jahr vorgeführt haben.