Mittwoch, 29. Januar 2014

Wie kommt der Gipsarm in den Ärmel?

Mein Großer ist fast flügge. Fast. Vorgestern hat er sich fies den Flügel gebrochen, heute wurde selbiger operiert und nun ziert den verletzten Arm ein martialischer Gips - und das mindestens für die nächsten 4 Wochen. Vom Handgelenk bis ganz oben am Oberarm. So richtig in der Schulter bewegen geht auch (noch) nicht. Derweil ist es draußen lausekalt...

Kein Pullover geht über den Arm. Auch keiner von meinen. Die vom Papa sind hingegen einen Kilometer zu groß - so geht kein Pubertist in die Schule. Und das wird er nächste Woche wieder müssen. Und nun?

Probeweise habe ich eben einen schon etwas angegammelten gekauften Hoodie gepimpt, das Bauchtattoo versteckt einen Fleck und gibt die Farbe für den RV und das elastische Saumband vor.



Ich wünsch' es ja keiner von euch, aber vielleicht seid ihr mal in derselben Notlage, daher hier die Anleitung, nur nutzbar an einem Sweatshirt, dessen Ärmel im Grunde weit genug sind, um über den Gips zu passen: Es ist eine Anziehhilfe, keine Ärmelerweiterung.

1. (nicht lachen): 3x überprüfen, welcher Ärmel gepimpt werden muss. Markieren.

2. Den Ärmel bügeln, sodass die Mitte wie eine Bügelfalte über die Länge bezeichnet ist. Dort entlang bis etwa eine Handbreit unterhalb der Schulternaht aufschneiden, am Ende des Schnittes nach rechts und links einen halben Zentimeter einschneiden, sodass oben ein T entsteht. So kann der Stoff nachher besser umgefaltet werden, wenn der RV drin ist.

3. Das Bündchen mitsamt der Naht abschneiden. (Dann ist der operierte Ärmel zwar um die Bündchenlänge kürzer, aber um den Gips würde das Bündchen eh nicht passen.)

4. (Empfehlung) Die innere Ärmelnaht auftrennen bis ganz knapp vor dem Ansatz an das Rumpfteil. Wie man Overlocknähte auftrennt, ist großartig bei sewnwithlove beschrieben. (Diese Maßnahme hat mit der RV-Näherei nix zu tun, wird nachher sang- und klanglos wieder zugenäht. Hilft aber enorm, um innen überall dranzukommen!)

5. Von farblich passender RV-Meterware ein großzügig bemessenes Stück abschneiden, beide Hälften rechts auf rechts auf die Schnittkanten des Ärmels heften und mit ordentlichem Überstand oben wie unten festnähen. Umklappen und absteppen. (Jetzt wird klar, wofür unter Pt. 2 das T eingeschnitten werden sollte.)

6. Die Fluch-Stelle: von oben!!! muss nun der Zipper aufgezogen werden. Testen, ob alles gerade ist, halb schließen, dann den RV oben hinter den Stoff legen und im Abstand von einem halben Zentimeter 2x gerade quer rüber absteppen. So ist der RV doppelt gesichert. Oben (und nur da) allen Überstand abschneiden, Ecken ggfs. etwas abrunden oder vorsichtig (nicht den Pulli abfackeln) etwas anflämmen zum Versiegeln.

7. Die obere Ansatzkante ist nun vermutlich nicht sooooo schön - nach dieser Anleitung haben wir uns ja damit keine Mühe gegeben. Darum eine dreieckige Appli daraufsetzen, ich hatte gerade Reflektordreiecke da, ein aus dem abgeschnittenen Bündchen fabriziertes Eck tut es aber sicher auch. Wenn es aufbügelbar ist oder mittels Vliesofix dazu gebracht wird, ist das (K)Leben leichter.

8. Innere Ärmelnaht wieder schließen, ggfs. versäubern.

9. Untere Ärmelkante begradigen, auf genaue Passung der RV-Enden achten. Dann elastisches Falzband mit einigem Überstand an den unteren Saum nähen. Enden mit 2 cm Überstand sauber abschneiden, 2x einfalten, festnähen.

10. Das ganze tropisch (=heiß und feucht) bügeln. Fertig. Klingt aufwändiger, als es ist.

Samstag, 25. Januar 2014

MyBoshi Nemuro in Lieblingsfarben

Ja, ich weiß. Ich hab nur einen Kopf, aber schon ganz viele Mützen. Nun mag ich Petrol und Pink und Weinrot und Lila und Türkis und die Ragazza-Wolle von LanaGrossa (100% Merino), die mir da zugelaufen ist, hatte alle diese Farben...

Passt also jetzt zu allen meinen Mänteln und Jacken.


Sonntag, 19. Januar 2014

Pimpernelle


Tiefblau, fast mit einem Stich ins Petrol auf braunem Grund, Feincord. Und gaaaaaanz weich! Das Kleid, das ich aus diesem Stoff haben will, liegt längst zugeschnitten im Regal. Heute hat es aber zunächst "nur" für die Verarbeitung der Schnittreste gereicht: Ein inzwischen schon routiniert von der Hand gehendes Portemonnaie "Reini" und ein kleines, flaches, handtaschentaugliches Stiftemäppchen.






Donnerstag, 16. Januar 2014

Hochkant und glatt nach hinten

DIN-A4-Ordner taugliche Taschen sind oft unhandliche Riesenschiffe. Diese hier aus feinstem Merino-Wollfilz, ungefärbt, mit roten (Leder-)Details, transportiert den Ordner hochkant.


Für die Fahrradfahrerinnen: Die Tasche lässt sich, quer geschultert und rechts hängend, glatt nach hinten schieben und bleibt da, denn der Gurt ist asymmetrisch angenäht.

Der Querriegel verbirgt das bei meinen Taschen obligatorischen Federstahlband, der die Tasche auch bei nicht rechteckiger Beladung stabil hält.


So hängt sie dann hintenrum (oder Marie-Antoinette zeigt uns die kalte Schulter):

Und so ist sie innen aufgeteilt: Offener Filz (zu schade zum Verstecken), eine unterteilte Einschubtasche unten und eine RV-Tasche für's Handy oben. Und an beiden Seiten Lederschlöppchen mit Schlüsselringen, in die z.B. ein Taschenorganizer eingeklipst werden könnte.


Sonntag, 12. Januar 2014

Man näht nicht ungestraft Inkognitiere, jedenfalls nicht, wenn...

... man sie hernach verschenkt. Mein kleiner Sohn will natürlich auch eins.


Dass das Ergebnis gendermäßig mehr nach Junge aussieht, hat mehr mit der Bevorratung seiner Mama zu tun: Ein grüner Drache (was sonst?) auf rotem, notfalls blauem Grund sollte es werden, allein, ich hatte nicht genug solchen Stoffs hier. Der braune Jersey ist ein Rest des längst zugeschnittenen Rollis für mich - aber auf das Inkogni-Teil hatte ich dann heute doch mehr Lust.

Die Augenbinde sitzt übrigens bewusst nicht so wie von der Erfinderin gedacht. Hier, bei rülli, kann man das Original-Prinzip beispielsweise bewundern. Mein Sohn und ich waren uns nämlich einig, dass ein solcher "Kopfverband" rutschig sein muss und der Drache den mit seinen kurzen Ärmchen dann gar nicht wieder richten könnte. Unsere Konstruktuon muss man sich daher als eine überdimentionierte Inkogni-Brille vorstellen. (Merkt man, dass mein Sohn neuerdings auch zu den Brillenträgern der Familie gehört?)



Nachdem meine Ovi bei der letzten Nähaktion so viele Nadeln abgebrochen hat, dass ich sie doch diese Woche in der Werkstatt hatte - und ein Vermögen für die Reparatur bezahlt habe -, ging das heute einwandfrei. Nun, immerhin das.

Samstag, 4. Januar 2014

Inkogni-Eule

Ich hab nicht widerstehen können. Heute hab ich für mein 3-jähriges Patentöchterchen nähen dürfen und das Ergebnis ist doch deutlich gegendert. Tja, so viel zu den Vorsätzen *seufz*.


Ein Inkogni-Eulchen nach dem E-Book Inkognitiere von Jolijou.de, erhältlich hier, auf einem sehr universell genialen Hoodie nach selbstgefrickeltem und vielbewährtem Schnitt.


Nach einiger Überlegung habe ich noch eine Kleinigkeit am Eulchen verändert. Na, wer findet es?


Hier nochmal im Detail gegenüber der "Erstfassung". Wer die Veränderung entdeckt, darf sich einen virtuellen Keks nehmen.


Freitag, 3. Januar 2014

Crazy Patchwork

Mein erster Versuch in Patchwork, wild drauflos gepatcht und dann einfach Kraut und Rüben in geraden Linien drübergequiltet. Aus 2-Inch-Streifen geschnitten aus Stöffchen meiner Lieblingsfarbe Türkis, ein bisschen "zakka"-Naturleinen und ab die Post. Das macht Spaß!


Was mag sich darunter verbergen? Eine antike Registrierkasse?

Nein, das ist der Winterpelz für meine Ovi!

Donnerstag, 2. Januar 2014

Das Vermögen winterwarm verpackt

Und innen geht dann die Sonne auf.

"Reini" in Wollfilz grau mit Klipschließe und eingebautem Lächeln beim Öffnen (auch mit wenig Geld drin):



Das ist schon auf dem Weg zu seiner neuen Besitzerin. Auf dem Luftpostweg!


Wollfilz-"Reini" Nummer 2 der letzten Nachtschicht, ebenfalls mit Klipschließe, in gedecktem Grün, innen mit einem Hauch von Vorfrühling. Und Punkten für die gute Laune.



Und nein. Sie sind nicht schief. Ich weiß auch nicht, wieso die Fotos oft so aussehen...

Mittwoch, 1. Januar 2014

Neues Jahr, neuer Stil, neuer Portedingertyp.

Völlig unabhängig vom Jahreswechsel gibt es im Hause CLP eigenART derzeit zahlreiche berufliche und private Veränderungen, die für mein Näh-Hobby einige Konsequenzen haben. Äußeres Zeichen: ich nehme in diesem Jahr (und evtl. bis auf Weiteres) keine Auftragsarbeiten an. Heißt aber auch: Die verbliebene Näh-Zeit gehört mir. Und da heute Feiertag ist, gibt es bereits das erste Ergebnis zu sehen.

Darf ich vorstellen: Portemonnaie-Typ "Reini" nach dem Freebook von Mrs. de-elfjes, zugleich mein erster vorzeigbarer Versuch in dem, was ich unter Zakka-Style* verstehe.




Das Innenleben ist besteht aus sagenhaften 12 Kartenfächern, einem riesigen Münzfach und zwei Scheinefächern.

*Zakka-Style ist momentan in vieler Munde. Versucht man, eine Definition zu bekommen, wird es dünn. Zumeist verweisen die Links auf dieses Buch: Rashida Coleman-Hale: Nähen im Zakka-Stil. Die dort gezeigten Kleinigkeiten haben alle gemeinsam, dass bunte Patchstoffe mit naturfarbenem Leinen verarbeitet sind und so aus relativ wenig Stoff nette Alltagshelfer entstanden sind, zum Teil gepatcht, zum Teil nur kombiniert. Die Designerinnen dieser Stücke, auf deren Blogs verwiesen wird, helfen in Definitionsfragen auch nicht gerade weiter. Viele Blogs sind verwaist, Links sind tot...

Zakka oder nicht Zakka: Die Verbindung von naturfarbenem Leinen und bunten Popelines gefällt mir; damit werde ich noch ein bisschen herumexperimentieren. Aber auch der Portemonnaieschnitt wird sicher noch ein paarmal ausgeführt, wenn auch nicht unbedingt immer zakka ;)